Das Einmaleins für gesundheitsförderndes Schwitzen
Je mehr sich das Wetter von seiner trüben Seite zeigt und je ungemütlicher es draußen ist, desto stärker zieht es Wellness-Anhänger in die Sauna. Damit der Saunagang ein Genuss bleibt und die Gesunderhaltung des Körpers nachhaltig fördert, gilt es, die essenziellen Saunaregeln zu kennen. Was vor, zwischen und nach den Saunagängen zu beachten ist und welche unterschiedliche Wirkung die vielfältigen Saunaarten haben, stellt dieser Beitrag vor.
Vorbereitung auf den Saunabesuch
Die hohen Temperaturen in der Sauna können den Kreislauf belasten. Daher gilt es, die eigene Gesundheit vor dem Saunieren auf den Prüfstand zu stellen. Hierzu empfiehlt es sich, den Hausarzt für einen Gesundheitscheck zu konsultieren. Dabei können Faktoren wie eine mögliche Herz-Kreislauf-Schwäche, Bluthochdruck und ein erhöhter Ruhepuls abgeklärt werden. Weiterhin ist es möglich, dass ausgeprägte Krampfadern einem Saunabesuch entgegenstehen. Wer unter Schwindel oder Ohrenbeschwerden leidet, die sich auf das Gleichgewichtsorgan auswirken, sollte einen Saunabesuch überdenken. Grundsätzlich ist es ratsam, beim Saunieren auf den Körper und die von ihm gesendeten Signale zu hören. Im Zweifel gehen Sie es zunächst etwas langsamer an und starten mit einem Saunagang in einem niedrigen Temperaturbereich.
Damit das Saunaerlebnis angenehm bleibt, sind die Vorgaben für eine umfassende Hygiene zu beachten. Dazu gehört es, ein Saunatuch zu verwenden und es unter dem gesamten Körper auszubreiten. So wird verhindert, dass das Holz mit dem Schweiß in Berührung kommt. Wichtig ist, dass es sich um ein frisches, sauberes und trockenes Saunatuch handelt. Weiterhin geht vor dem Saunagang eine sorgfältige Reinigung des Körpers voraus. Da der Schweiß durch die Hitze in Strömen aus den Poren rinnt, sollte die Haut möglichst frei von Fetten, Ölen und anderweitigen Verschmutzungen sein.
Saunagänge und ihre Wirkung
Die Finnische Sauna entspricht den traditionellen Saunierungsriten, wie sie im hohen Norden in nahezu jedem Haushalt gelebt werden. Besonders charakteristisch ist die Anzahl an Aufgüssen, welche die Finnische Sauna von Saunagängen, wie sie hierzulande zelebriert werden, differenziert. Darüber hinaus hat die Luft eine sehr niedrige Luftfeuchtigkeit und die Temperatur ist mit einer Spanne von 70 bis 90 Grad Celcius sehr hoch. In Finnland befindet sich die traditionelle Sauna der Einheimischen meist in Blockhütten – nicht selten mit einem malerischen Panorama und Ausblick über einen der vielen Seen.
Wenn Sie in das Saunieren zunächst langsam einsteigen möchten, können Sie sich an einem Saunagang in die Dampfsauna probieren. Hier herrschen meist 40 bis 55 Grad Celcius. Hingegen zeichnet sich die Dampfsauna durch eine hohe Luftfeuchtigkeit aus. Während man nahezu alle anderen Saunen nackt betritt, können Sie in der Dampfsauna Ihre Badebekleidung anbehalten. Anders als in der Finnischen Sauna sollte hier das Saunatuch draußen bleiben. So durchnässt es nicht und behält seine volle Saugkraft. Die Dampfsauna ist kreislaufschonender und eignet sich für Alle, die die hohen Temperaturen der Finnischen Sauna nicht gut vertragen. Historisch wurden Saunagänge in der Dampfsauna vor allem im römischen Reich gelebt. Ebenso sind die Dampfbäder in der orientalischen Kultur vertreten.
Tiefenwirksame Wärme verspricht die Infrarotsauna. Einen Ofen wie in der Finnischen Sauna gibt es bei einer Infrarotsauna nicht. Daher werden hier auch keine Steine aufgeheizt. Stattdessen spendet eine mit Infrarotstrahlung betriebene Heizeinheit wohltuende Wärme. Damit die Strahlen auch die tieferen Muskelschichten und die Gelenke gut erreichen, legen Sie vor dem Zutritt in die Infrarotsauna Ihre Kleidung ab. Die Temperaturen einer Infrarotsauna belaufen sich auf 30 bis 60 Grad Celcius und werden aufgrund einer Luftfeuchtigkeit von meist unter 30 Prozent als sehr angenehm empfunden. Legen Sie auch hier ein Saunatuch unter, um das Holz zu schützen. Nach einem Saunagang mit Infrarotlicht ist – wie bei jeder anderen Sauna auch – eine Dusche obligatorisch, um die Hygiene beim Saunieren sicherzustellen.
Pausen zwischen den Saunagängen
Nach jedem Saunagang ist es für den Körper wichtig, sich von den hohen Temperaturen abzugrenzen. Daher ist Abkühlung gefragt. Wird der Körper durch eine niedrigere Umgebungstemperatur in die Lage versetzt, seine Eigentemperatur zu normalisieren, so dient dies auch dem Stabilisieren des Kreislaufes. Hierdurch kann sich im Idealfall ein kreislaufbedingter Schwindel vermeiden lassen.
Bei einigen Personen können durch die hohen Temperaturen auch Kopfschmerzen auftreten. Ist dies bei Ihnen der Fall, ist das ein Zeichen, Ihrem Körper die dringend benötigte Erholung zu gönnen. Möglichkeiten, sich nach der Sauna abzukühlen, gibt es vielfältige. Zunächst empfiehlt es sich, den Schweiß durch eine lauwarme Dusche abzuspülen und anschließend die Temperatur etwas kälter zu regeln. Wenn Sie mögen, können Sie nach der Sauna kneippen. Hierbei wechseln sich kalte und warme Wassergüsse an den Gliedmaßen ab. Das kurbelt den Kreislauf an, bringt das vegetative Nervensystem in Schwung und erhöht Ihre persönliche Vitalität.
Sofern Sie eine trockene Alternative bevorzugen, können Sie zu kühlenden Tüchern greifen. Erlaubt es der Kreislauf, könnte auch eine Kübeldusche aus einem Schwalleimer die gewünschte Erfrischung bringen. Für Personen, die unter Herz-Kreislauf-Beschwerden leiden, ist diese Variante einer Abkühlung jedoch nicht zu empfehlen.
Nicht zuletzt sollten Sie sich zwischen den Saunagängen stets Ruhephasen einrichten, um dem Körper die Gelegenheit zu geben, die Anstrengungen der hohen Temperaturen auszugleichen und sich zu regenerieren. Entscheidend hierbei ist die Länge der Ruhephase. Als Faustregel gilt: Ist sie in etwa gleich lang wie die Hitzephase, kann sich der Körper besser entspannen.
Tipps für die Saunanutzung
Beim Saunieren in der Gruppe können Sie selbst entscheiden, ob Sie in die gemischte Sauna gehen oder Männer und Frauen den Saunagang getrennt voneinander durchführen. Damit jeder Saunierende während des Saunagangs bestmöglich mental abschalten kann, sind Gespräch auf die Pausen zwischen den Saunagängen zu verlegen. In der Sauna selbst sollte es so ruhig wie möglich sein. Das hat auch den Vorteil, dass der für eine problemlose Atmung so nötige Sauerstoff nicht so schnell aufgebraucht wird. Des Weiteren sollten alle Saunagänger die Intimsphäre des jeweils anderen wahren und die persönliche Komfortzone beim Schwitzen auf der Bank einhalten. Nicht jeder mag es, mit dem verschwitzten Körper einer anderen Person in Kontakt zu kommen. Weiterhin gilt das Gebot der gegenseitigen Rücksichtnahme – auch was den Ansturm auf die Kaltduschen nach dem Saunagang anbelangt.
Das Saunieren mit Kindern will gut vorbereitet sein. So sollte das Kind einen Platz auf der unteren Saunabank, wo es etwas kühler ist, erhalten. Bei offensichtlichem Unwohlsein ist die Sauna unverzüglich zu verlassen. Die Teilnahme an Aufgüssen ist lediglich für ältere Kinder geeignet. Außerdem ist langsames Abkühlen erforderlich.
Fazit
Mit einer gründlichen Körperreinigung, der Wahl der richtigen Sauna, Ruhephasen und Abkühlung ist das Saunieren ein Vergnügen. Bei Kindern und Gruppen ist jederzeit Rücksichtnahme geboten.
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