Hallenbad Friedrichsbad
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Die Stadt Essen und ihre Bewohner haben der Familie Krupp sehr viel zu verdanken. Das Stahlunternehmen war nicht nur der größte Arbeitgeber in der Stadt, die Krupps traten auch als Wohltäter in Erscheinung. Sie stifteten Wohnungen ebenso wie Krankenhäuser, Schulen, Kindergärten und Schwimmbäder. Das Hallenbad Friedrichsbad in Essen Frohnhausen geht auf eine großzügige Spende der Familie Krupp zurück und es ist heute das älteste Hallenbad, das es in Essen gibt. Als das Friedrichsbad 2012 seinen 100. Geburtstag feierte, präsentierte es sich seinen Badegästen als ein modernes Bad mit einem abwechslungsreichen Programm.

Eine interessante Geschichte

Das Hallenbad Friedrichsbad in Essen Frohnhausen liegt etwas versteckt auf einem kleinen Platz und es ist von der Straße nicht sofort zu erkennen. Das Bad ist nach Friedrich Alfred Krupp benannt, gestiftet hat es jedoch Margarethe Krupp. Nach zwei Jahren Bauzeit öffnete das Friedrichsbad am 1. Juli 1912 seine Türen für die Bevölkerung, allerdings nicht als Schwimmbad, sondern als Badeanstalt. Das Bad sollte der Hygiene der Menschen dienen, die in ihren Wohnungen keine Badezimmer hatten. Damit möglichst viele Menschen in den Genuss eines warmen Wannenbades kommen konnten, war die Badezeit auf nur 20 Minuten begrenzt.

Schon 1908 gründete sich der Schwimmverein „Frohnhauser Ende“, für den das neue Bad wie gerufen kam. Die Schwimmfreunde trainierten im Friedrichsbad und schon 1914 gab es dort den ersten Wettkampf. Ein Jahr schloss das Bad, da die Vereinsmitglieder ebenso wie das Personal in den Krieg ziehen musste. 1937 gab es ein großes Schwimmfest, als das Bad seinen 15. Geburtstag feierte. Im Zweiten Weltkrieg bekam das Friedrichsbad mehrere Bombentreffer ab, wurde schwer beschädigt und schließlich wieder aufgebaut. 1949 neu eröffnet, erfreut sich das Hallenbad nach einigen Umbauten und Sanierungsarbeiten heute großer Beliebtheit.

Rettung in letzter Minute

Anfang der 1980er Jahre galt das Friedrichsbad in Frohnhausen als unrentables altes Bad und die Stadt Essen beschloss, das Hallenbad zu schließen. Das brachte den Essener Sportbund e. V. auf die Idee, ein Konzept zu entwickeln und das in die Jahre gekommene Bad komplett umzubauen. Der Sportbund machte sich zum Bauherren und darf sich seit 1985 auch Pächter des Friedrichsbads nennen. Schon zwei Jahre später eröffnete das Sport- und Gesundheitszentrum SGZ Friedrichsbad und die Stadt gewährt dem beliebten Bad sogar einen kommunalen Zuschuss von 165.000 Euro im Jahr. Die Rettung durch den Sportbund kam praktisch in letzter Minute, denn ohne das große Engagement wäre das Friedrichsbad im Stadtteil Frohnhausen schon längst Geschichte.

Ein bemerkenswertes Bad

Im Herbst, wenn das Laub von den Bäumen fällt, ist das Friedrichsbad wieder in ganzer Schönheit sichtbar. Sonst liegt es immer ein wenig versteckt hinten hohen Bäumen. Alles was sichtbar ist, das ist der trutzige Turm, der in früheren Zeiten als Wasserspeicher diente. Die Gäste begrüßt das alte Schwimmbad im Foyer mit moderner Architektur, hellen ansprechenden Farben und einer schicken Cafeteria. Die Spinde und die Umkleidebereiche sind im ersten Stock zu finden, aber um zu den Duschen zu gelangen, geht es dann wieder die Treppe nach unten. Dort befinden sich neben den Gemeinschaftsduschen auch Einzelkabinen sowie die Toiletten und Geräte zum Föhnen. Zwar ist das Friedrichsbad alt, die Räumlichkeiten sind jedoch mehr als nur sauber und gepflegt.

Die Schwimmhalle hat sich ihren einzigartigen, nostalgischen Charme bewahrt. Das Becken ist aus Stahl gemacht, aber mit einer speziellen Farbe gestrichen und rostet daher nicht mehr. Das Becken misst 25 Meter, die Gäste schwimmen zu flotter Musik und das Wasser ist die ganze Woche über herrlich warm.

Das hochwertige Gesundheitszentrum

Als der Sportbund Essen das betagte Friedrichsbad übernahm, stand fest, es sollte nicht nur mit dem Schwimmbad Geld verdient werden. Finanziell deutlich attraktiver sind die über 200 Kurse, die das Sport- und Gesundheitszentrum anbietet. Auf einer Fläche von 1000 Quadratmetern bietet das Zentrum Sportkurse für die ganze Familie. Es gibt drei Gymnastikhallen, einen Spinningraum, ein Fitnessstudio mit modernen Geräten sowie eine Saunalandschaft. Im Team des Zentrums arbeiten Diplomsportlehrer, Physiotherapeuten und auch Sportstudenten, die Kurse geben. Da die Gäste das Sportangebot gut annehmen, kann sich das Hallenbad Friedrichsbad leisten, einen sehr niedrigen Eintrittspreis zu verlangen. Kein Bad in Essen ist günstiger.

Als die Stadt Essen Überlegungen anstellte, das altehrwürdige Friedrichsbad zu schließen, kamen nicht einmal mehr 50.000 Besucher ins Hallenbad in Frohnhausen. Seit der Sportbund der Chef im Friedrichsbad ist und den Besuchern ein großes Angebot an sportlichen Aktivitäten geboten wird, hat sich vieles zum Positiven verändert. Das gilt auch für die Besucherzahlen, die in den letzten Jahren auf mehr als 180.000 nach oben geschnellt sind. Den Besuchern gefällt der historische Charme des Friedrichsbads. Das zeigt sich oft am Samstagmorgen. Dann stehen viele Eltern auf der Galerie, wo sich früher die Badewannen befanden und schauen von oben ihren Kindern beim Schwimmen zu.

Gut zu wissen

Öffnungszeiten

Montags von 7:00 Uhr bis 8:00 Uhr

Dienstags von 7:00 Uhr bis 9:00 Uhr

Donnerstags von 7:00 bis 9:00 Uhr und von 15:00 bis 18:00 Uhr

Freitags von 7:00 Uhr bis 9:30 Uhr

Samstags von 7:00 bis 10:00 Uhr

An Sonn- und Feiertagen ist das Hallenbad geschlossen.

Preise

Eintrittspreis voller Preis: 2,50 Euro

Eintrittspreis ermäßigter Preis: 1,50 Euro

Familienkarte: 8,50 Euro

Anreise

Mit den S-Bahnlinien S1, S3, S9 und S21 bis zur Haltestelle Essen-West.

Mit den Buslinien 106, 109 und 196 bis zum Bahnhof Essen-West.

Mit den Ruhrbahnlinien CE 45 und CE 47 bis zur Haltestelle Alfred-Krupp-Schule.

Auf dem Gelände des Hallenbads gibt es zahlreiche Parkplätze.

Adresse

Kerkhoffstraße 20 b

45144 Essen-Frohnhausen

Telefon: 0201 870110

Fazit

Es gibt Baudenkmäler, denen es immer wieder gelingt, ihre Besucher zu beeindrucken. Das liegt zum einen am äußeren Erscheinungsbild und zum anderen an der neuen Zweckmäßigkeit, die diese alten Bauwerke in der heutigen Zeit haben. Das Friedrichsbad im Essener Stadtteil Frohnhausen gehört zu diesen alten Bauwerken, die bis heute nichts von ihrem Zauber verloren haben. Einst diente das Hallenbad der Erziehung der Menschen zur Körperhygiene, heute ist es ein beliebter Treffpunkt für Menschen jeden Alters, die Schwimmen ihr Hobby nennen. Mit dem angegliederten Sport- und Gesundheitszentrum liegt das alte Friedrichsbad auf der Höhe der Zeit und bietet seinen Besuchern neben dem Schwimmen noch zahlreiche andere Möglichkeiten, um fit zu bleiben. 106 Jahre alt ist das Friedrichsbad heute und viele Besucher können sich noch daran erinnern, wie sie einst in diesem Hallenbad das Schwimmen gelernt haben.